Autorin: Laureen Eidloth
Datum: 12.05.2023
Kategorie: On Tour
Einführung
Am 03. und 04. Mai fand am Messegelände Nürnberg die Legal Revolution Messe statt. Die Messe richtet sich an interessierte Berufstätige, Legal Tech Begeisterte und Firmen mit Legal Tech Lösungen. Aufgrund einer Initiative des Legal Tech Colab hatten auch Studierende die Möglichkeit, die Messe kostenlos zu besuchen, ohne den regulären Eintrittspreis von 200€ zu bezahlen. Sowohl am Mittwoch als auch am Donnerstag waren wir als b{u}ilt auf der Messe vertreten.
Die Messestände
Nachdem wir alle Infostände einmal abgeklappert hatten, mussten wir feststellen, dass die meisten Aussteller sich an Kanzleien richteten, die Legal Tech Tools in ihren Alltag integrieren möchten. Dafür gab es umfassende Angebote und Systeme. Spannend zu sehen und toll, dass dafür auch immer mehr Interesse besteht, jedoch noch nicht so relevant für unsere Zwecke.
Die Vorträge
Für uns von Interesse waren vor allem die zahlreichen Vorträge, die über den Tag hinweg angeboten wurden. Bei dem großen Spektrum war wirklich für jeden etwas dabei. Zunächst haben wir den englischen Vortrag „The women without qualities and the Legal Revolution“ von Barbara Chomicka besucht. Sie sprach davon, dass im Bereich Legal Revolution die Technik oft schon längst verfügbar wäre, es jedoch die Leute braucht, die diese nutzen und verbreiten, damit sie in der Gesellschaft ankommt. Dabei sprach sie bildlich von einer Gruppe Menschen und einem Drachen. Der Drache verkörpert das Neue, Unbekannte. Frau Chomicka sagt, es braucht einzelne Menschen, die die Revolution anführen aber viele Menschen dahinter, die die Boote für den „großen Ozean des Neuen“ bauen. Und so rief sie auch uns dazu auf, die Menschen zu sein, die die Boote bauen und Teil der Revolution sind.
Anschließend haben wir an einem Talk mit Tianyu Yuan teilgenommen. Er ist CEO von Codefy und hat in vielen Legal Tech bezogenen Themen seine Finger im Spiel. Er hat bereits letztes Jahr einen Vortrag bei b{u}ilt gehalten. Hier geht’s zum Blogbeitrag darüber.
In dem Talk ging es um eine Studie, die er gemeinsam mit einem Psychologen durchgeführt hat, in der Jurastudierende, Referendare und Anwälte gefragt wurden, wie sie auf ihre juristische Ausbildung blicken, was ihnen im Job wichtig ist und welches Verbesserungspotential sie sehen. Gemeinsam mit anderen Legal Tech Initiativen aus Deutschland haben wir dann über die Ergebnisse diskutiert und auch unsere Meinungen einfließen lassen. Die Studie wird auch in Zukunft weitergeführt werden, um in der Debatte über die juristische Ausbildung und die Bedeutung von Legal Tech im Job aber auch im Studium empirische Daten in der Hand zu haben.
Abschließend folgten wir noch einer kritischen Auseinandersetzung mit dem BGH-Urteil zur digitalen Eigenmacht von Prof. Dr. Olaf Meyer. Dabei ging es um eine Autobatterie, die von dem Automobilkonzern aufgrund von nicht erfolgten Zahlungen während eines Leasingvertrages abgeschaltet wurde, sodass das E-Auto nicht mehr weiterfahren konnte. Dabei handelt es sich um einen sog. Smart Contract. Dieser ist so konzipiert, dass er nach einem Wenn dann Schema, automatisch die Folge auslöst, wenn die Bedingung eintritt. Fraglich ist, ob dies in Ordnung ist und wie sich die Normen des BGB darauf anwenden lassen. Die Lösung des BGH wurde dabei von Prof. Meyer kritisch unter die Lupe genommen.
Partytime
Am Mittwochabend fand außerdem eine Party statt, bei der man sich in lockerer Atmosphäre unter den Gästen austauschen konnte. Dazu gab es Essen, Cocktails und Live-Musik.
Danksagung
Wir bedanken uns beim Legal Tech Colab für die Tickets und bei den Veranstaltern der Legal Revolution Messe für die interessante Veranstaltung.
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