Autorin: Carolina Dosch
Datum: 25.10.2023
Kategorie: Vorträge

JUNE-Vortrag

Am 25. Oktober war es endlich wieder so weit; der erste Vortrag des Semesters stand an. Begrüßen durften wir Frau Katja Nikolaus, Chief Business Development Officer von JUNE zu dem Thema der Automatisierung einer Klageakte mithilfe von KI. Frau Katja Nikolaus hat in München Jura studiert und hat dann bereits für die Unternehmensstruktur Interesse entwickelt und sich darauf spezialisiert, wie man eine Kanzlei aufbaut. Dabei legte sie früh viel Wert darauf, dass möglichst viele Bereiche technologisch unterstützt werden. Daraufhin wurden die Legal Tech Tools selbst gebaut. Diesbezüglich verfolgte sie das Ziel, auch andere in dem Bereich unterstützen zu können. Denn das Bedürfnis nach einer technologischen Komponente sei erheblich gewachsen, erklärte uns Frau Nikolaus. Mithin sei in der heutigen Welt der technische Aspekt unabdingbar, um konkurrenzfähig bleiben zu können. Jedoch haben noch nicht alle den Zugang dazu.

The Way of JUNE

JUNE ist ein Workspace für Legal Professionals, erklärt Frau Nikolaus. Es ist eine Plattform um ein juristisches Verfahren in seiner Gesamtheit, also vom Anfang bis zum Ende, abwickeln zu können. Beispielsweise Claims Management, Litigation, oder Dispute Resolution. Frau Nikolaus erklärt, dass PDF-Dateien durch das Auslesen der Inhalte durch hat GPT zum Leben erweckt sollen.

Willkommen in der JUNE

Weiter beschrieb Frau Nikolaus JUNE als Cloud-native Plattform, wofür nur ein Browser sowie der Zugang zum Internet notwendig sei. JUNE beinhaltet beispielsweise ein Beteiligtenmanagement, die beA-Anwendung, eine Aktenverwaltung, sowie ein Live-Reporting. Der Mandant oder die Mandantin bekommt einen eigenen Zugang und somit wird die Mitarbeit im Austausch ermöglicht. Workflows stellen sicher, dass die Benutzer und Benutzerinnen durch Kollaborationen zusammen ein Ziel erreichen können, wie beispielsweise die Schlichtung eines Streits oder die Erwirkung eines Vergleiches.

Der JUNE Assistant

Der Assistant verfügt über mehrere KI-Features. So können Dokumente importiert oder Akten vollautomatisiert angelegt werden. Frau Nikolaus demonstrierte uns den Prozess. Ohne dass sie weiter tätig werden musste, wurden beispielsweise leere Akten benannt. Die Informationen dafür hatte der JUNE Assistant aus den Dokumenten selbstständig herausgefiltert. Auch kann anzeigt werden, um welche Themen es geht, oder wo Zusammenhänge diverser Themen bestehen, beispielsweise indem Zusammenfassungen erstellt und virtuelle Post-its an die Dateien angefügt werden.

Darüber hinaus kann der Assistant Antworten zu Fragen aus individuellen Dateien einer Akte geben, und stellt den Nutzenden Bausteine oder Argumente zum Verfassen von Texten bereit. Außerdem kann im Chat zum Beispiel durch ,,kürzer, länger, englisch, französisch“ die Antwort auch individuell angepasst werden. Bei der Ausgabe der Antwort wird dabei immer auf den Fundort verwiesen. Die Legal Tech Tools sorgen somit für einen kosteneffizienten und produktiven juristischen Arbeitsprozess.

Für die optimale Möglichkeit Fragen zu stellen, sind JUNE Prompt Engineers zuständig. Dies ist ein neuer Beruf, der darauf abzielt, die bestmöglichen Ergebnisse der KI zu generieren.

Um auf die täglichen Fragen eine Antwort geben zu können, wurde bei JUNE eine eigene Datenbank erstellt, das Wissenszentrum, um beispielsweise mehr über die Meinung der gegnerischen Seite zu einem Thema zu erfahren.

Datenschutz?

Wie wird jedoch sichergestellt, dass die Verschwiegenheitsgarantie und der Datenschutz gewahrt werden? Frau Nikolaus brachte zum Ausdruck, dass es sich bei der KI um eine nicht öffentlich zugängliche KI handelt, eine non public version. Dies sorge dafür, dass, ebenso wie durch die Verwendung unterschiedlicher Modelle des Assistants, das Mandatsgeheimnis gewahrt wird und keine Datenschutzprobleme entstehen.

Und in der Zukunft?

Frau Nikolaus nannte als Beispeil, dass der Assistant dafür zuständig ist, Fristen zu prüfen. Der Anwalt oder die Anwältin soll in dieser Zeit dort agieren, wo etwas zu tun ist. JUNE bedeutet also nicht, dass es keine Anwälte und Anwältinnen mehr braucht, sondern dass es eine Arbeitsaufteilung gibt, um eine höhere Effizienz zu erreichen. Standardvorlagen können angewendet werden, um wiederkehrende Arbeitsprozesse zu simplifizieren und zu unterstützen. Außerdem merkte Frau Nikolaus an, dass die Anwälte und Anwältinnen nicht von ihrer Verantwortung losgelöst werden und damit unabdingbar für den Prozess sind. Somit sollen manuelle Aufgaben technisch unterstützt werden, und dass durch den Zusammenschuss von Technologen und Technologinnen und Juristen und Juristinnen von JUNE.

Wir bedanken uns herzlich bei Frau Nikolaus für den wertvollen und erkenntnisreichen Vortrag!

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