Einen Tag bei der Frankfurt University of Applied Sciences
Autor: William Homburg
Datum: 01.04.2023
Kategorie: On Tour
Einführung
Am 17. März waren wir in persona von Hendrik und William zu Gast in Frankfurt an der Frankfurt University of Applied Sciences. Genauer gesagt besuchten wir das Research Lab for Law and applied Technologies (ReLLaTe), welches der Gastgeber dieses großartigen Symposiums mit tollen Gästen, einem spannenden Programm und bester Verpflegung sein sollte. Das Thema: Legal Operations
Was bedeutet „Legal Operations“ überhaupt?
ChatGPT sagt, dass … nein, lassen wir das und strengen unseren noch jungen Kopf lieber selbst an.
„Operations“ bedeutet aus dem Englischen übersetzt „Arbeitsprozesse“ oder „betriebliche Vorgänge/Abläufe“. „Legal“ weist uns darauf hin, dass es sich wohl um einen rechtlichen Bezug handeln muss. Wer nun eins und eins zusammenrechnen kann, der wird sich auch eine vernünftige Definition herleiten können.
Ein Versuch von mir:
Legal Operations bezeichnet ein interdisziplinäres Gebiet, dass sich mit der Verbesserung und Optimierung überwiegend rechtlicher Prozesse innerhalb von Rechtsabteilungen in Unternehmen beschäftigt. Dabei wird eine Effizienzsteigerung durch den Einsatz moderner Technologien bemüht, sodass ein Ineinandergreifen verschiedener Unternehmenseinheiten stattfindet.
Und was hat das bitte mit Legal Tech zu tun?!
Der ein oder andere denkt nach den Begriffen „interdisziplinär“ und „Technologien“ nun mit Sicherheit und vielleicht auch zurecht, dass die Antwort der Frage doch auf der Hand liege. Das mag auch sein. Nichtsdestotrotz möchte ich diese Frage zum Anlass nehmen, dem weit verbreiteten Denken, Legal Tech sei nur Verbraucherrecht und Mass Litigation, entgegenzuwirken. Legal Tech bedeutet nämlich bloß die Anwendung moderner Technologien im Rechtswesen. Ein Anwendungsbereich von Legal Tech ist der Bereich der Legal Operations. Durch sinnvoll in die juristische Arbeitsweise eingefügte technologische Anwendungen, können rechtliche Prozesse automatisiert und verschlankt werden, mit dem Ziel, der Effizienzsteigerung in eben jenen Abläufen. Das soeben Gesagte gilt dabei nicht nur für Kanzleien, sondern auch und vor allem für Rechtsabteilungen in Unternehmen. Wichtig zu erwähnen sei jedoch auch die immens wichtige Rolle derer, die in den Legal Operations Units arbeiten. Sie bilden die Schnittstelle zu all den anderen Einheiten im Unternehmen, die zwangsweise in die rechtlichen Inhouse Prozesse involviert werden und sind dafür verantwortlich, dass die eingesetzte Technologie auch gewinnbringend eingesetzt wird.
Wie werde ich „Legal Operations Manager/in“?
So wie alle Wege nach Rom führen, führen auch (fast) alle Wege in den Bereich der Legal Operations. Der Weg kann in Form eines klassischen Jurastudiums mit zwei Examina, eines Studiums im Bereich Wirtschaft und Recht mit Bachelorabschluss oder eines Studiums außerhalb der Rechtswissenschaften ausgestaltet sein. Beispiele hierfür sind sämtliche Studiengänge der Informatik oder des Human Ressources Management. Darüber hinaus kann auch eine Ausbildung (auch die gibt es noch) beispielhaft zum/zur Rechtsanwaltsfachangestellten oder Fachinformatiker/in den Weg in eine Legal Operations Einheit ebnen.
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