Anschließend stellte uns Catrin Weckesser konkrete Tools vor, die bei Gleiss Lutz eingesetzt werden. Als erstes berichtete sie von der Eigenentwicklung ,,FactTracker“. Das Tool unterstützt dabei, Sachverhalte strukturiert aufzuarbeiten, Dokumente zu verknüpfen und somit den Überblick in komplizierten Mandaten zu behalten. Integriert ist zudem eine ausgeklügelte Suchfunktion, um relevante Informationen mit wenigen Klicks abrufen zu können. Im Jahr 2020 verlieh die Jury der PNM Management Awards dem Team von Gleiss Lutz für dieses Tool den 1. Platz in der Kategorie Legal Tech. Ein weiteres Tool ist die „Client Collaboration Platform“. Hochvolumige oder komplexe Mandate, Massenverfahren, internationale Transaktionen, Investigations oder Kartellverfahren stellen Wirtschaftskanzleien vor digitale Herausforderungen. Es gibt nicht mehr viele Aufgaben, die hier von nur einer Person oder einem Anwaltsteam erledigt werden. In allen Phasen der Mandatsbearbeitung ist es erforderlich, gemeinsam an Dokumenten, Zeitplänen und Übersichten zu arbeiten – sowohl innerhalb der Kanzlei als auch zusammen mit Mandanten oder Foreign Counsel. Durch den Einsatz können nicht nur Dokumente in Echtzeit gemeinsam bearbeitet, sondern auch verschiedene Funktionen, Services, Workflows und Tools projektspezifisch eingebunden werden. Auch dafür wurde Gleiss Lutz mit dem PMN Management Award in der Kategorie „Legal Tech“ im letzten Jahr ausgezeichnet. 

Ein großes Mandat, viele Klagen und knappe Deadlines? Die Lösung ist das Tool „Rocket“, ein intern entwickelter Claim Bot. Hier können Daten eingelesen und hunderte Klageerwiderungen auf Knopfdruck bereitgestellt werden. Des Weiteren berichtet Catrin Weckesser, dass bei Gleiss Lutz mit Hilfe einer No Code-Plattform kleinere Legal Apps erstellt werden können. So wurde beispielsweise zu Beginn des Krieges in der Ukraine innerhalb von 48 Stunden ein digitaler Wegweiser für Schutzsuchende aus der Ukraine in fünf verschiedenen Sprachen erstellt.

Neben den selbst entwickelten Tools setzt Gleiss Lutz auch sogenannte ,,Klassiker“ der marktführenden Tools ein. Dazu gehört unter anderem Luminance für Due Diligence-Prüfungen, eDiscovery-T oder NetzBeweis für Online-Beweissicherungen. 

Weiter berichtet Catrin Weckesser über die strategische Partnerschaft mit Harvey. Die Generative KI für den juristischen Bereich hilft bei der Analyse von Texten oder Daten sowie der Verarbeitung dieser. Dabei zeigte die Speakerin Einblicke von Harvey in Aktion.

Daran anknüpfend wurde die Frage nach dem Bedarf an Nachwuchskräften in Anbetracht dieser Innovationen und Fortschritte gestellt. Catrin Weckesser betonte, dass trotz der Fähigkeit der KI, einfache Tätigkeiten zu übernehmen, qualifizierter Nachwuchs weiterhin unerlässlich ist – insbesondere solcher, der in der Lage ist, mit den Tools zu arbeiten, anstatt gegen sie.