Autorin: Laureen Eidloth
Datum: 03.03.2023
Kategorie: Vorträge
Einführung
Am Dienstag, den 28.02.2023 war es wieder so weit: unser nächstes Event stand an. Und zwar aus der Reihe „Berufsfeld Jura und Legal Tech“. Zu Gast waren diesmal Nina-Marie Hackbarth, Isabelle Strauss, Kaya Sivapirian, Antonio Lomoro und Ferdinand Beykirch von der international tätigen Großkanzlei Linklaters.
Das Event fand in hybrider Form statt und nach einer kurzen Einführung durch Jana Bethke ging es auch schon los. Obwohl wir uns mitten in den Semesterferien befanden, haben wieder zahlreiche Studenten und Studentinnen in Präsenz sowie online teilgenommen.
Der Abend begann mit einer Vorstellung der Kanzlei Linklaters sowie den spannenden Lebensläufen der Gäste. Nina-Marie Hackbarth ist in ihrer Funktion als Artificial Intelligence Advisor für die Betreuung und Implementierung der AI-Lösungen in Deutschland zuständig. Isabelle Strauss arbeitet als Transaction Legal Tech Advisor bei Linklaters. Kaya Sivapirian ist seit einigen Monaten Werkstudentin im Legal Tech Applications Team. Antonio Lomoro und Ferdinand Beykirch arbeiten beide als Software Developer. Besonders interessant war es zu erfahren, dass eigentlich keiner von Anfang an wusste „Ich werde in einem Legal Tech bezogenen Beruf arbeiten“. Alle kamen über Zufälle dort hin und haben sich immer weitergebildet und sind so zu Experten und Expertinnen auf dem Gebiet geworden.
"Jura ist eigentlich wie Coden"
Dann waren auch schon wir an der Reihe und durften jede Menge Fragen stellen.
Legal Tech ist in seinen Anfängen schon seit ca. 20 Jahren ein Thema bei Linklaters. Damit waren sie einer der ersten Kanzleien, die sich mit dem Thema auseinandergesetzt haben und es auch selbst anwenden. Einige unserer Fragen werden nun im Folgenden zusammengefasst.
Welche Aufgaben hat man als Software Developer bei Linklaters?
Zunächst gibt es sowas wie einen elektronischen Ideenmarktplatz, an dem die Partner und Partnerinnen ihre Ideen vorstellen können. Diese werden dann bewertet und verbessert. Am Ende stellt sich natürlich immer auch die Frage: Ist das wirtschaftlich? Wenn feststeht, was genau umgesetzt werden soll, dann bauen die Software Developer das Programm und arbeiten dabei teils auch mit externen Anbietern zusammen.
Ist es vorteilhaft als Jurist Software Developer im Legal Tech Bereich zu sein?
Drauf antwortet Antonio Lomoro mit „Jura ist eigentlich wie Coden“. Es geht immer nach dem Schema: Wenn x dann y. Jedoch wissen wir als Jura Studenten und Studentinnen auch: Ein Sachverhalt hat nicht immer nur eine mögliche Rechtsfolge. Es ist komplexer und genau deshalb kann es sinnvoll sein, als Software Developer für Legal Tech Anwendungen einen juristischen Hintergrund zu haben.
Welche konkreten Legal Tech Tools werden bei Linklaters genutzt?
Linklaters nutzt typische Microsoft Add-Ons aber auch einen selbst gebauten Handelsregister BOT, Datenräume etc.. Bei der Entwicklung der Tools arbeiten sie insbesondere auch im großen internationalen Team zusammen. Jedoch sind deutsche Entwickler und Entwicklerinnen für deutsche Tools wichtig, denn jedes Land hat seine eigenen Besonderheiten, wie z.B. Feiertagsregelungen, die dann auch richtig in dem Tool abgebildet werden müssen.
Welche Probleme ergeben sich in Zusammenhang mit den Legal Tech Anwendungen?
Zunächst einmal wird viel Input an Daten benötigt und oft herrscht Datenarmut. Die benötigten Daten müssen als erst einmal generiert werden. Linklaters setzt an dieser Stelle Anreize für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, dass diese die Daten labeln und taggen. Ein anderes Problem stellen der Datenschutz sowie die begrenzten Möglichkeiten dar, da eine Kanzlei einem Hochsicherheitsgefängnis gleichen muss und keine Datenlecke mit Mandantendaten zulassen kann. Es kann also nicht immer direkt die neuste Technik genutzt werden, sondern immer nur die auf Herz und Nieren geprüften Programme.
Der Bereich Legal Tech bei Linklaters ist sehr facettenreich und greift in alle Rechtsbereiche ein. Insbesondere relevant ist er jedoch in Masseverfahren und Dispute Resolution.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Gästen für diesen interessanten Einblick in Ihr Arbeitsleben!
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