RightNow-Insolvenz und Fake-Zitate vor Gericht - Newsletter vom 03. März 2025
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Liebe/r Legal Tech Interessierte,
die Insolvenz von RightNow zeigt, dass auch digitale Rechtsdienstleistungen an ihre Grenzen stoßen können. Welche Lehren daraus gezogen werden können, erfährst du in dieser Ausgabe. Außerdem beleuchten wir, wie ein australischer Anwalt mit KI-generierten Fake-Zitaten vor Gericht aufgeflogen ist. Im Legal Tech Wissens Snack werfen wir einen Blick auf Cybersicherheit – ein entscheidender Faktor in der digitalen Rechtswelt.
Gerne kannst du uns dein Feedback zuschicken.
Wir wünschen dir viel Spaß beim Lesen!
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Wir haben eine neue Partnerkanzlei!
Werner & Kollegen Rechtsanwälte ist eine mittelständische, überwiegend im Zivilrecht tätige Kanzlei mit Sitz in Memmingen im Allgäu. Ihre rechtlichen Schwerpunkte liegen im Arbeitsrecht, Baurecht, Gesellschaftsrecht und IT-Recht. „Wir sind Rechtsanwälte, Berater und Unternehmer, extrem IT-affin und permanent darauf aus, Prozesse zu optimieren. Daher haben wir, gemeinsam mit unserem Schwesterunternehmen WEST Legal Tech GmbH & Co. KG, einen scharfen Fokus auf Legal Tech und das Bestreben, unsere Kanzlei vollständig zu digitalisieren und zu automatisieren.“
Wir freuen uns über die Partnerschaft und sind gespannt auf den gemeinsamen Austausch!
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RightNow-Insolvenz: Wenn digitale Rechtsdienst- leistungen an ihre Grenzen stoßen
Die RightNow GmbH, ein Legal-Tech-Unternehmen, das auf „Consumer Claims Purchase“ setzte, ist jüngst insolvent geworden und hat damit die Aufmerksamkeit auf ein zentrales Problem im Legal-Tech-Markt gelenkt. Diese Modelle beruhen auf der Übernahme von Rechtsansprüchen, meist in wiederkehrenden Verbraucherthemen wie Flugverspätungen oder kleineren Vertragsstreitigkeiten.
Als Hauptgrund für die Insolvenzanmeldung wird unter anderem die Diskrepanz zwischen den Kosten für die Durchsetzung dieser Ansprüche und dem dafür veranschlagten Preis angeführt. Solche Unternehmen sind auf eine ausreichend große Menge identischer Fälle angewiesen, um ihre Prozesse kosteneffizient zu gestalten. Bleibt diese Fallzahl aus oder steigen die Verfahrenskosten unerwartet, kann das Geschäftsmodell schnell ins Stocken geraten.
Hinzu kommt im Fall RightNow ein eng regulierter Markt, in dem sowohl die klassische Anwaltschaft als auch Gerichte mit teilweise langen Verfahrensdauern Einfluss auf Erfolg und Liquidität haben. Die Insolvenz von RightNow verdeutlicht, dass Legal-Tech-Anbieter trotz guter Marktprognosen und hoher Verbrauchernachfrage nicht vor wirtschaftlichen Risiken geschützt sind.
Gleichwohl zeigt die Gründung eines weiteren Unternehmens durch dasselbe Gründerteam, dass sich der Markt kontinuierlich weiterentwickelt und in vielen Bereichen positiv wächst. Legal Tech bleibt eine treibende Kraft, um den Zugang zum Recht zu verbessern und Verfahren effizienter zu gestalten. Allerdings offenbart das Beispiel RightNow, dass selbst in einem grundsätzlich wachsenden Segment wirtschaftliche Schwierigkeiten auftreten können. Dies unterstreicht die Bedeutung einer soliden wirtschaftlichen Planung und sorgfältigen Risikobewertung, um sich auch langfristig auf diesem dynamischen Markt behaupten zu können.
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ChatGPT-Fail: Anwalt fliegt mit KI-generierten Fake-Zitaten vor Gericht auf
Ein australischer Anwalt wollte mit ChatGPT Zeit sparen – doch das ging gründlich schief. Die KI halluzinierte Zitate, die es nie gegeben hatte und der Anwalt übernahm sie ungeprüft in offizielle Gerichtsunterlagen. Nun muss er sich vor der staatlichen Rechtsbeschwerdekommission verantworten.
Der Fall wurde aufgedeckt, als die Richterin Rania Skaros merkte, dass in den eingereichten Dokumenten Zitate von Fällen und angebliche Zitate aus der Entscheidung des Gerichts enthalten waren, die nicht existierten. Der Anwalt, dessen Name geschwärzt wurde, gab zu, dass er aufgrund von Zeitmangel und gesundheitlichen Problemen auf ChatGPT zurückgegriffen hatte. Er hatte die KI gebeten, Gerichtsentscheidungen zusammenzufassen – doch statt realer Urteile produzierte ChatGPT erfundene Fälle. Ohne die Angaben zu überprüfen, übernahm der Anwalt die vermeintlichen Quellen und Verweise in seinen Antrag, da die Zusammenfassung gut zu lesen sei. Die Richterin und ihre Mitarbeitenden haben noch vergeblich versucht, die Zitate zu finden.
Das oberste Gericht des australischen Bundesstaates New South Wales ordnete schon im letzten Jahr an, dass Anwälte des Bezirkes keine KI benutzen dürfen. Die am 3. Februar in Kraft getretene Klausel verbietet die Generierung von eidesstattlichen Erklärungen, Zeugenaussagen, Leumundszeugnissen oder anderem Material, das als Beweismittel vorgelegt oder im Kreuzverhör verwendet werden kann.
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Legal Tech in der juristischen Ausbildung
Zu Beginn des Jahres war b{u}ilt an der Bucerius Law School in Hamburg. Dort haben wir gemeinsam über die juristische Ausbildung und Legal Tech gesprochen. Dr. Florian Skupin, unser Beirat, hat dazu einen Bericht bei beck-aktuell veröffentlicht. Schau gerne mal vorbei.
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Deutschlandweite Veranstaltungen |
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Mär
5
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Legal Tech After Hour
Uhrzeit: 19:00 Uhr Format: Präsenz Ort: Berlin
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Mär
11
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KI für ihre Anwaltskanzlei
Uhrzeit: 12:00 - 14:00 Uhr Format: Präsenz Ort: Berlin
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Mär
13
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KI für ihre Anwaltskanzlei
Uhrzeit: 11:00-12:00 Uhr Format: Online
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Mär
25
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Rechtsabteilung 2025 – Mit KI die Zukunft gestalten
Uhrzeit: 17:30 Uhr Format: Präsenz Ort: Berlin
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Apr
3-4
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12. Deutscher IT-Rechtstag 2025
Format: Online & Präsenz Ort: Berlin
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Okt
9
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Legal Tech Day 2025
Format: Präsenz Ort: Berlin Anmeldefrist: 15.03.2025 (Early Bird Tickets)
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Cybersicherheit und Legal Tech
Cyberangriffe nehmen immer weiter zu. Insbesondere durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und der Digitalisierung der Arbeitswelt. Daten können manipuliert, abgefangen oder ausgespäht werden. Dadurch entsteht das Risiko der Betriebsstörungen oder - ausfällen. Viele Unternehmen sind jedoch kaum oder gar nicht auf solche Angriffe vorbereitet und verfügen über keine wirksame Strategie zur Abwehr oder Prävention. Spezielle Legal Tech Tools können eingesetzt werden, um den Anforderungen der Cybersicherheit gerecht zu werden. Entscheidend ist dabei eine enge Verzahnung von technologischen Prozessen und der Mitwirkung der Mitarbeiter, um ein Sicherheitskonzept etablieren zu können.
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Carolina, Dominik, Isabella, Kerim, Laureen, Lea, René, Scarlett
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Impressum
Bayreuther Initiative für Legal Tech (built) e.V. Universitätsstraße 30 95447 Bayreuth
Vertretungsberechtigung: Shania Flammiger, Carina Beck, Magdalena Küster
Amtsgericht Bayreuth VR 200974
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