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Legal Tech Prognosen, ChatGPT und KI-Assistent - Newsletter vom 06. Februar 2023

Liebe/r Legal Tech Interessierte,

 

in der heutigen Ausgabe unseres Newsletters stellen wir dir u. a. fünf Legal Tech Prognosen für 2023 und mit dem Buchstaben E unseres Legal Tech ABCs die European Legal Tech Association, kurz ELTA, vor. Außerdem erfährst du eine weitere spannende Anwendung von ChatGPT. 

 

Auch in den Semesterferien wird es weiterhin alle zwei Wochen neue Legal Tech Updates geben! 

 

Aber bis dahin wünschen wir dir erstmal viel Erfolg und Kraft in der Klausurenphase!

 

Dein b{u}ilt Team

Was war und was wird

Am Dienstag, den 24.01.2023, war Tianyu Yuan, der CEO des Legal Tech Startups Codefy, zu Gast bei uns. Wie Codefy das Rechtssystem modernisieren und vereinfachen möchte und was wir von ihm gelernt haben, hat Natalie Stoeckler für euch in ihrem Blogbeitrag zusammengefasst.

Vortrag Codefy

Zudem möchten wir euch gerne auf unsere nächste Veranstaltung hinweisen: Ein Vortrag von Linklaters am Dienstag, den 28.02.2023. Genaue Details dazu folgen im nächsten Newsletter!

Aktuelle Nachrichten

5 Legal Tech Prognosen für das Jahr 2023

Das Jahr 2023 ist noch jung und trotzdem gab es schon ein paar Legal Tech Neuigkeiten (siehe vorherige Newsletter). Doch was können wir 2023 im Hinblick auf die Legal Tech Branche alles erwarten? Die amerikanische Anwältin Nicole Clark, die selbst Gründerin und CEO einer Legal Tech Firma ist, hat in einem Artikel 5 Legal Tech Prognosen für 2023 zusammengefasst. 

 

1. Immer mehr Kanzleien werden Online-Datenräume einrichten, in denen sie Akten und Mandanteninformationen sammeln, um diese leichter zugängig zu machen, besser an ihnen zu arbeiten und schneller Informationen zu extrahieren. 

 

2. Es wird mehr Tools geben, die versuchen, den Ausgang eines Verfahrens vorherzusagen. Gerade in Deutschland basiert das Recht jedoch nicht auf Case Law“, sondern jeder Fall wird konkret einzeln bewertet und subsumiert. Doch gerade das Subsumieren ist eine Tätigkeit, die aktuell noch keine Maschine kann. Es ist aber auch eine gesellschaftliche Frage, ob dies überhaupt eine KI übernehmen soll oder nicht. (siehe Newsletter vom 23.01.2023) 

 

3. Aktuell sind nur die wenigsten Urteile oder Vergleiche öffentlich zugänglich. Es werden jedoch immer mehr Plattformen entwickelt, die diese Daten sammeln, veröffentlichen und auch in einen Kontext setzen. Diese Daten können Anwälte dann nutzen, um eine Strategie für Ihre Mandanten zu entwickeln, den Fall zu gewinnen. 

 

4. Bei uns allen kommen immer mal wieder kleine Rechtsfragen auf. Aber dafür direkt zum Anwalt gehen und viel Geld ausgeben? Viele Menschen scheuen sich davor, doch genau diese Menschen bräuchten oft am dringendsten Hilfe. Mit Tools zur Automatisierung und natürlichen Sprachverarbeitung wird die Rechtsberatung immer erschwinglicher und spart dem Anwalt deutlich Zeit, wenn er viele Mandanten mit ähnlichen Rechtsproblemen hat. 

 

5. Frau Clark macht deutlich, dass mit zunehmender Digitalisierung auch eine zunehmende Auseinandersetzung mit den Programmen und Funktionsweisen hinter den Tools erforderlich ist. Anwälte müssen sich in Zukunft weiterbilden und informieren, welche Tools sie nutzen und wie diese funktionieren, um die Ergebnisse und eventuelle Fehlerquellen zu verstehen und diese selbst auszugleichen. 

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ChatGPT bekommt Bezahlversion 

Wie ihr bereits letzte Woche erfahren habt, dreht sich zurzeit alles um das Large-Language-Model ChatGPT. In Maximilian Vollands Artikel zum ChatGPT konntet ihr bereits erfahren, wie der KI-Chatbot funktioniert und wie ihr ihn möglicherweise selbst anwenden könnt. Nun möchte das Start-up Open AI den Erfolg seines Chatbots zu Geld machen und kündigt eine Bezahlversion an.  

 

Durch den hohen „Ansturm“ auf den Textgenerator war die kostenlose Version in den letzten Wochen aufgrund von Überlastungen häufig nicht verfügbar. Daher sollen Bezahlkunden für 20 Dollar im Monat nun einen garantieren Zugang bekommen. Darin enthalten sind auch neue Funktionen und schnellere Reaktionszeiten. Zunächst soll dieser Dienst erstmal nur in den USA verfügbar sein, jedoch künftig auch auf andere Länder ausgeweitet werden.  

 

Der kostenlose Basiszugang werde fortgeführt, kündigte Open AI an. Bis es also einen möglichen Premiumzugang in Deutschland geben wird, könnt ihr weiterhin die kostenlose Version verwenden und euch mit dem Textgenerator auseinandersetzen. Es bleibt dennoch spannend, wie sich dieser Schritt auf das Nutzerverhalten auswirken wird.

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Ersten Auftritt eines KI-Anwaltsassistenten vor Gericht abgesagt

Nachdem das Unternehmen DoNotPay in den letzten Wochen für viele Schlagzeilen sorgte, sollte die nächste bereits am 22. Februar 2023 folgen. Laut Joshua Browder, dem CEO von DoNotPay, sollte ein Verteidiger mithilfe eines KI-gesteuerten Anwaltsassistenten einen Strafzettel vor Gericht anfechten. Über Bluetooth Kopfhörer und Smart-Glasses sollten das Gerichtsverfahren aufgezeichnet und Anweisungen des Assistenten an den Anwalt in Echtzeit übertragen werden. 

 

Nach dieser Ankündigung erhielt Browder nach eigenen Angaben Drohungen von verschiedenen Anwaltskammern. Dabei wurde ihm sogar mit einer Anzeige an die Staatsanwaltschaft und einer möglichen Verurteilung zu einer bis zu sechsmonatigen Gefängnisstrafe gedroht. Deshalb gab Browder vor Kurzem bekannt, dass der Einsatz des KI-Anwaltsassistenten nun abgesagt ist. 

 

Grund für die Drohungen durch die Anwaltskammern waren jedoch nicht die existenziellen Sorgen der Anwälte, ihr Job könnte in naher Zukunft in Gefahr sein, sondern die amerikanischen Regeln für Gerichtsverhandlungen. Das Aufzeichnen von Audio-Dateien während eines Gerichtsprozesses ist in US-Bundesgerichten nicht erlaubt und und in manchen Bundesstaaten sogar unter Strafe gestellt. Für den KI-Assistenten wäre jedoch eine solche Aufzeichnung notwendig gewesen, um in Echtzeit Entscheidungen zu treffen und diese an den Anwalt weitergeben zu können. 

 

Da KI-Assistenten eine kostengünstigere Alternative für sozialschwächere Personen zum klassischen Anwalt bieten könnten, wäre es wünschenswert, dass sich die Gesetze der fortschreitenden Technologie anpassen. Deshalb bleibt zu hoffen, dass dies nicht das Ende für den Einsatz von künstlicher Intelligenz bei Gerichtsverhandlungen ist.

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Deutschlandweite Veranstaltungen

In naher Zukunft finden keine deutschlandweiten Veranstaltungen statt.

Legal Tech ABC

E wie ELTA

 

Die European Legal Tech Association, oder kurz ELTA, ist ein Verband von mehreren Kanzleien, Unternehmen, Legal Tech Anbietern, Start-Ups und Privatpersonen aus ganz Europa. ELTA wurde 2016 gegründet und ist aktuell in 32 Ländern vertreten, ihr Hauptsitz befindet sich in Berlin. 

 

Das Hauptziel von ELTA liegt in der Förderung des Wissens und der Anwendung von Legal Tech im Rechtsmarkt. Erreicht werden soll dies insbesondere im Rahmen von Events wie Vorträgen und Konferenzen, durch die Durchführung von Studien sowie durch regelmäßige Zusammenstellung von Informationen über Legal Tech. Zudem setzt sich ELTA dafür ein, Legal Tech auch auf politischer Ebene voranzutreiben, mit dem Ziel, Voraussetzungen für die Anwendung und Entwicklung von Legal Tech zu verbessern. Gleichzeitig bietet ELTA eine Plattform zur Vernetzung verschiedener europäischer Akteure im Legal Tech Bereich. So kann unter anderem ein Austausch zwischen Legal Tech Anwendern und Softwareentwicklern stattfinden.

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