Metaversum, Reg Tech und "digitale richterschaft" - Newsletter vom 06. März 2023 |
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Liebe/r Legal Tech Interessierte,
Reg Tech, „digitale Richterschaft“ und Gall’s Law sind dir unbekannte Begriffe? Dann informiere dich in dem heutigen Newsletter darüber und erfahre unter anderem mit dem Buchstaben G unseres ABCs wie Gall’s Law im Bereich Legal Tech Anwendung findet. Außerdem erhältst du Vorschläge zu anstehenden deutschlandweiten Veranstaltungen, die dich interessieren könnten.
Gerne kannst du uns dein Feedback zuschicken.
Wir wünschen dir eine schöne Woche und erholsame Semesterferien!
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Am Dienstag, den 28.02.2023, war Linklaters in digitaler Form zu Gast bei uns. Wie die Großkanzlei Legal Tech nutzt und was wir von ihnen gelernt haben, hat Laureen Eidloth für euch in ihrem Blogbeitrag zusammengefasst. |
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Aufgrund der Semesterferien haben wir uns dazu entschieden, unsere weiteren Eventpläne erstmal ruhen zu lassen. Das soll aber nicht heißen, dass das gesamte Vereinsleben auf „hold“ steht. Im Gegenteil: Im Hintergrund arbeiten die verschiedenen Ressorts selbstverständlich weiter, um ab April und für das kommende Semester wieder mit neuem Programm und vielseitigen Ideen durchstarten zu können! |
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Kolumbien: Gerichtsverhandlung im Metaversum
Am 15. Februar führte das Verwaltungsgericht Magdalena in der Karibikstadt Santa Marta eine öffentliche Gerichtssitzung im Metaversum durch, um eine Klage gegen das kolumbianische Verteidigungsministerium und die Nationalpolizei zu verhandeln.
Bei dem Fall handelte es sich um eine Schlichtungssitzung, in der die Parteien, vertreten durch ihre jeweiligen 3D-Avatare, eine Vereinbarung unterzeichneten, die einen seit 2018 laufenden Prozess beendete. Währenddessen konnten Zuhörer die Verhandlung live auf Youtube verfolgen. Diese Möglichkeit nahmen über 68.000 Menschen wahr.
Während dieser Meilenstein von vielen Zuhörern befürwortet wurde, gab es auch einige Kritik an dem Verfahren. Manche bezeichneten es als “kompliziert” sowie “unnötig” und stellten die Vorteile gegenüber einer Anhörung per Videokonferenz infrage. Auch Francisco Bernante, Vorsitzender der kolumbianischen Anwaltskammer für Strafsachen, gab bekannt, dass Gerichtsverhandlungen im Metaversum nicht zur Norm werden würden.
Dennoch betonte er auch die Vorzüge. Er hält das Metaversum insbesondere für Fälle nützlich, bei denen man Konfrontationen vermeiden wolle, wie es bei Schlichtungsverfahren oft der Fall sei, oder an denen Kinder als Zeugen, Angeklagte und Opfer beteiligt sind. Die Vorteile überwiegen auch aus Sicht von María Victoria Quiñones Triana, der vorsitzenden Richterin in diesem Prozess. Ihrer Meinung nach könnten die Verfahren durch das Metaversum effizienter gestaltet werden und es ermögliche, Menschen in denselben virtuellen Raum zu bringen, auch wenn sie sich physisch an einem anderen Ort befinden.
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Legal Tech – Reg Tech
Was ist das, und wo liegt da der Unterschied?
Der Begriff Reg Tech fällt immer wieder im Zusammenhang mit Legal Tech. Eine genaue Definition für diesen Begriff fehlt jedoch noch. Man kann aber sagen, dass Reg Tech die Anwendung innovativer Finanztechnologie durch beaufsichtigte Institute zur Erfüllung regulatorischer Anforderungen ist. Reg Tech ist ein Kofferwort aus dem englischen Begriff „Regulatory Technology“ und wird insbesondere von Finanzunternehmen für die Überwachung von Vorschriften oder Transaktionen sowie für die Berichterstattung oder das Fallmanagement genutzt.
Doch wie hängt das nun mit Legal Tech zusammen?
Legal Tech verfolgt das Ziel, die Arbeiten des Rechtsanwenders mittels Einsatzes von Informationstechnologien wesentlich zu vereinfachen, zu verbessern und letztlich zeit- und kosteneffizienter zu gestalten. Und hier kommt Reg Tech ins Spiel, denn die Informationsbeschaffung und deren Strukturierung ist auch essenzieller Bestandteil von Reg Tech. Reg Tech ist so gesehen also der erste Schritt für funktionierende Legal Tech Anwendungen, damit diese immer aktualisiert und auf dem neusten Stand sind. In Kanzleien kommen Reg Tech-Anwendungen am Anfang der juristischen Wertschöpfungskette zum Einsatz. Durch den Einsatz dieser ist die darauffolgende Rechtsgestaltung, beispielsweise im Rahmen der Vertragsgestaltung, effizienter möglich.
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Gründung der „digitalen richterschaft“
Im Bereich „Legal Tech“ und Digitalisierung des Rechtswesens gibt es bereits viele Veranstaltungen und Vereinigungen unter Verantwortung der Anwaltschaft sowie der freien Wirtschaft. Doch wie sieht es mit einer Plattform für Richter und Richterinnen zum Austausch über Digitalthemen und Innovationsprozesse in der Justiz aus? Daran fehlte es bislang noch. Deshalb möchte die „digitale richterschaft“, ein Verbund mehrerer Richter und Richterinnen, eine solche Plattform zur Verfügung stellen, um einen bundesweiten Austausch innerhalb des digitalaffinen Kollegenkreises der Justiz zu ermöglichen. Auch Staatsanwälte und Staatsanwältinnen, das Notariat, die Anwaltschaft sowie die freie Wirtschaft und Forschung sollen eingebunden werden.
Um dies zu ermöglichen, bietet die „digitale richterschaft“ eine moderierte Mailingliste an und gibt somit allen Beteiligten die Möglichkeit, auf sich hinzuweisen, Fragen zu stellen, auf eigene Veröffentlichungen hinzuweisen und vieles mehr. Es befinden sich derzeit schon knapp 300 Personen auf der Liste. Neben einer Onlineplattform bietet die „digitale richterschaft“ noch weitere Projekte an. Zum Beispiel organisiert sie Vorträge und gibt somit die Möglichkeit der Wissensvermittlung und Austauschmöglichkeit. Auf letzteres wird im Anschluss der Impulsvorträge besonders viel wert gelegt. Außerdem strebt die „digitale richterschaft“ Digitalpatenschaften an. Auf ihrer Homepage werden also alsbald richterliche Expertinnen und Experten für verschiedene Digitalthemen benannt. Sie sollen der Justiz in möglichen Rechtsfragen zur Seite stehen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die „digitale richterschaft“ sich sehr bemüht, für die Justiz in den Bereichen Digitalisierung zur Seite zu stehen und somit das Thema intern weitervoranzubringen. Sie wollen die Justiz an die Spitze der Digitalisierung stellen.
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Deutschlandweite Veranstaltungen |
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9
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Webinar - ChatGPT & Co.: Das Potenzial von KI-Chatbots in der Kanzlei
Uhrzeit: 14.00 - 15.00 Uhr Ort: Edudip Format: Online Anmeldefrist: Keine
Zur Anmeldung
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Mär
16-17
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ReLLaTe Legal Operations Symposium
Ort: Frankfurt University of Applied Sciences Format: Online & Präsenz Anmeldefrist: 10.03.2023
Zur Anmeldung
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Mär
23
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Coffee Chat – Von der Cloud bis zur KI: Digitale Transformation der Rechtsabteilung
Uhrzeit: 16.00 - 16.30 Uhr Ort: GoTo Format: Online Anmeldefrist: Keine
Zur Anmeldung
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Mär
30
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Coffee Chat – Von der Cloud bis zur KI: Digitale Transformation der Rechtsabteilung
Uhrzeit: 16.00 - 16.30 Uhr Ort: GoTo Format: Online Anmeldefrist: Keine
Zur Anmeldung
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Gall’s Law ist ein Prinzip, das besagt, dass jedes funktionierende komplexe System zwingend aus funktionierenden einfachen Systemen entwickelt worden sein muss. Ein komplexes System, das als solches erschaffen wird, könne nicht funktionieren. Das Prinzip entstammt dem Buch General Systematics des Autors John Gall aus dem Jahre 1975.
Das Prinzip ist ebenfalls auf die Entwicklung neuer Technologien anzuwenden. Bezogen auf Legal Tech bedeutet das beispielsweise, dass man nicht einfach ein vollständiges, neues, digitalisiertes Rechtssystem erschaffen kann. Man muss mit der Digitalisierung der einzelnen Bestandteile anfangen, welche sich dann zu einem gesamten komplexen System zusammenfügen können.
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