LOGOS, Entwicklung der Legal-Tech-Branche und KI-Regulierung in den USA - Newsletter vom 11. November 2024
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Liebe/r Legal Tech Interessierte,
heute berichten wir über den Testlauf des Landgerichts Kiel mit dem Einsatz des Legal-Tech-Programms LOGOS und beleuchten, welchen Einfluss Donald Trump auf die Entwicklungen in der Legal-Tech-Branche haben könnte. Zudem informieren wir dich über die Herausforderung der KI-Regulierung im Lichte der US-Präsidentschaftswahl. In unserem Legal Tech Wissens Snack erwarten dich interessante Einblicke und Impulse über Customer Relationship Management Systeme.
Gerne kannst du uns dein Feedback zuschicken.
Wir wünschen dir viel Spaß beim Lesen!
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Am Dienstag, den 05.11.2024, war Dr. Daniel Kögel von unserer Partnerkanzlei Witzel Erb Backu & Partner bei uns zu Gast. Laureen berichtet in ihrem Blogbeitrag davon, welche Aspekte Herr Dr. Kögel zum Thema „ChatGPT und Dall-E als Raubkopierer? - Urheberrechtliche Implikationen der Verwendung generativer künstlicher Intelligenz“ beleuchtet hat.
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Kommende Veranstaltungen: |
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Nov
26
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Vortrag: Strafbarkeit von Deep Fakes
Referent: Yusef Mansouri Uhrzeit: 18:00 Uhr Ort: wird noch bekanntgegeben
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Yusef Mansouri wird am 26.11.2024 um 18:00 Uhr im Rahmen seines Vortrages die Strafbarkeit von Deep Fakes aufzeigen. Er ist seit dem Sommersemester 2024 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und IT-Strafrecht der Universität Bayreuth (Prof. Dr. Christian Rückert) tätig. Er promoviert zu einem strafprozessualen Thema und forscht zu Fragen der Beweiserhebung digitaler Daten.
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Einsatz des Legal-Tech-Programm LOGOS bei Gerichtsverfahren
Massenverfahren, etwa im Abgasskandal oder bei Flugverspätungen, belasten die Gerichte oft, da jeder Fall einzeln bearbeitet werden muss. Um solche Verfahren effizienter zu gestalten, testet das Landgericht Kiel seit 2023 das Softwareprogramm LOGOS. Dort sind nämlich Hunderte von Klagen gegen Beitragserhöhungen in der privaten Krankenversicherung eingegangen. Die Software unterstützt die Richter mit vom Richter vorformulierten Musterurteilen und Textbausteinen, sodass bei neuen Fällen passende Urteilsentwürfe vorgeschlagen werden. Aufgrund der vorformulierten Textbausteine bleibt die Entscheidung noch immer eine des Richters.
LOGOS gehört zu Legal Tech, ist jedoch keine künstliche Intelligenz, sondern ein automatisiertes Tool, das Richter eigenständig konfigurieren können. Der Vorteil besteht darin, dass alle im System gespeicherten Inhalte von den Richtern selbst eingepflegt wurden und nachvollziehbar sind. Laut Softwareentwickler und Jurist Tilo Wend ist eine zukünftige Ergänzung durch künstliche Intelligenz denkbar, würde jedoch technologische, ethische und strukturelle Anpassungen erfordern.
Obwohl LOGOS das Landgericht digital unterstützt, hat sich bisher keine signifikante Zeitersparnis ergeben, da die Software zunächst umfassend mit Textbausteinen und Strukturen gefüllt werden muss. Das liegt auch daran, dass bei den Klagen gegen Beitragserhöhungen in der privaten Krankenversicherung viele Variablen zu beachten sind. Bei anderen Fällen wie zum Beispiel Dieselverfahren wäre dies weniger kompliziert. Das Projekt soll bis 2025 fortgeführt werden, wobei das Ministerium für Justiz prüft, ob das Projekt verlängert und auf andere Fälle ausgeweitet werden kann.
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USA vs. EU-Regulierung: Trumps Einfluss auf die Legal-Tech-Branche
Nach Donald Trumps erneuter Wahl zum US-Präsidenten blickt die Legal-Tech-Branche auf eine Phase gemischter Entwicklungen. Die voraussichtlich geringere regulatorische Last könnte Innovationen im Bereich künstlicher Intelligenz (KI) und anderer Technologien vorantreiben. Trumps Politik der Deregulierung und niedrigeren Unternehmenssteuern schafft möglicherweise zusätzliche Wachstumsanreize und lässt Raum für mehr Investitionen in Forschung und Entwicklung.
Eine weniger regulierende Haltung könnte vor allem in den USA zu einer dynamischeren Entwicklung von KI- und Legal-Tech-Lösungen führen. Doch diese Wachstumschancen bergen auch Risiken: Experten befürchten, dass ein Mangel an ethischen und datenschutzrechtlichen Kontrollen negative Folgen für Verbraucher haben könnte. Besonders in globalen Märkten stellt das Spannungsfeld zwischen den deregulierten USA und dem stärker regulierten Europa Unternehmen vor Herausforderungen. Die EU legt großen Wert auf Datenschutz und die ethische Gestaltung von KI – Anforderungen, die in den USA weniger stark reguliert sein könnten.
Für globale Legal-Tech-Anbieter bedeutet dies hohe Compliance-Kosten, da sie ihre Produkte an beide Märkte anpassen müssen. Anbieter für Vertragsmanagement- und Compliance-Lösungen könnten hier profitieren, da Unternehmen zunehmend auf Unterstützung bei der Einhaltung dieser divergierenden Vorschriften angewiesen sein werden.
Insgesamt stehen Legal-Tech-Unternehmen vor Wachstumschancen, müssen jedoch auch auf geopolitische Unsicherheiten reagieren. Die unterschiedliche Herangehensweise der USA und Europas an Technologie und Datenschutz wird die Branche prägen, wobei Unternehmen flexibel bleiben müssen, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.
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Die Herausforderung der KI-Regulierung im Lichte der US-Präsidentschaftswahl
Inmitten des zunehmenden globalen Interesses an Künstlicher Intelligenz (KI) und ihren Regulierungen zeigt sich die Dringlichkeit einer einheitlichen Rechtsgrundlage deutlich. Während die EU mit ihrem umfassenden KI-Gesetz Standards setzt, bleibt der gesetzliche Rahmen in den USA zersplittert. Obwohl einige Bundesstaaten wie Kalifornien, Utah und Colorado erste KI-Gesetze erlassen haben, existiert kein Konsens über ein nationales Gesetz. Lisa Sotto, Partnerin der renommierten Kanzlei Hunton Andrews Kurth, betont: „Das EU-KI-Gesetz wird das wichtigste Fundament für die KI-Regulierung weltweit sein.“ Die USA riskieren, hier den Anschluss zu verlieren – eine Tatsache, die sich gerade im Kontext der Präsidentschaftswahlen in den USA am vergangenen Dienstag als brisant erwies.
Die Wahl 2024 zeigt die Bedrohungen durch Desinformation und Manipulation im digitalen Raum, insbesondere durch sogenannte Deepfakes. So ging ein manipuliertes Video viral, das angeblich „Matthew Metro“ zeigt, wie er Vorwürfe gegen Tim Walz, den demokratischen Vizepräsidentschaftskandidaten, erhebt. Recherchen führten zu dem Verdacht, dass das Video durch ausländische Einflüsse, unter anderem mit Verbindungen zu russischen Geheimdiensten, verbreitet wurde. Diese Vorfälle illustrieren die strategischen Versuche ausländischer Akteure, Unsicherheit und Misstrauen in die Wahlintegrität zu säen – eine Entwicklung, die durch die fehlende nationale Regulierung zusätzlich begünstigt wird.
Neal Higgins, ein Experte im Bereich Kongressuntersuchungen bei der Kanzlei Eversheds Sutherland, ist skeptisch, dass die aktuellen Gesetzesvorschläge zur Bekämpfung von Deepfakes die anstehenden Herausforderungen bewältigen könnten. Die Kanzlei Eversheds Sutherland, bekannt für ihre Expertise in komplexen rechtlichen Fragen und Untersuchungen, betont, dass selbst bei einer kurzfristigen Verabschiedung neuer Gesetze die Wirkung begrenzt wäre, da ausländische Akteure schwer greifbar bleiben. Der Mangel an international abgestimmten Standards gefährdet die Fähigkeit, auf solche Bedrohungen zu reagieren. Der jüngste Wahlkampf hat gezeigt, wie tiefgreifend die Auswirkungen solcher Desinformationen sein können – ein Appell an die globale Gemeinschaft, rechtliche Standards zu schaffen, die die Demokratie im digitalen Zeitalter schützen.
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Deutschlandweite Veranstaltungen |
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Nov
19
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Expertengruppe “Künstliche Intelligenz”
Uhrzeit: 12:00-13:00 Uhr Format: Online
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Nov
19
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KI in der Rechtspraxis 2025 – Ihr Leitfaden für die digitale Zukunft
Uhrzeit: 11:00-11:45 Uhr Format: Online Anmeldefrist: 19.11.
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Nov
20
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BrownBag LegalTech: “Fallstrickjacke bei der Digitalen Transformation”
Uhrzeit: 13:00-14:00 Uhr Format: Online Anmeldefrist: 20.11.
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Customer Relationship Management System (CRM)
Das Customer Relationship Management System (CRM) dient der Prozessoptimierung zwischen Kunden und Auftragnehmern. Mithilfe dieses Tools können Planungen durchgeführt werden, es hilft bei der Steuerung und Durchführung. Dabei ermöglicht es, die Daten der Kunden zentral zu verwalten und den Unternehmensbeteiligten zugänglich zu machen. Auf diese Weise können geschäftliche Beziehungen verbessert werden. Eine Problematik entsteht jedoch hinsichtlich der Übermittlung der Daten. Es kann grundsätzlich nicht bei jeder Informationsübermittlung eine konkludente Einwilligung des Kunden angenommen werden. Gleichzeitig gestaltet es sich als schwierig, für jede erhaltene Information eine Einwilligung des Kunden einzuholen.
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Carolina, Dominik, Isabella, Kerim, Laureen, Lea, René, Scarlett
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Impressum
Bayreuther Initiative für Legal Tech (built) e.V. Universitätsstraße 30 95447 Bayreuth
Vertretungsberechtigung: Paul Matkey, Simon Lobinger, Manuel Nagel
Amtsgericht Bayreuth VR 200974
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