KI und Testamente, Legal Tech Report 2024 und LexMea - Newsletter vom 22. Juli 2024 |
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Liebe/r Legal Tech Interessierte,
künstliche Intelligenz kann Handschriften nahezu perfekt imitieren. Erfahre, was dies für Testamente bedeuten kann. Außerdem werfen wir einen Blick auf den aktuellen Stand des Legal Tech Know-hows in deutschen Kanzleien und berichten über LexMea. In unserem Legal Tech Wissens Snack erklären wir heute die Auswirkungen von Legal Tech auf die Umwelt.
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Das vergangene Semester hat uns wieder ganz viele spannende Vorträge, Veranstaltungen und Diskussionen dargeboten. In den Semesterferien arbeiten wir bereits an den Veranstaltungen für das Wintersemester. Während der vorlesungsfreien Zeit erscheint der Newsletter dann nur alle 4 Wochen. Der Nächste erreicht dich somit am Montag, den 19.08.
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KI imitiert Handschriften: Was heißt das für Testamente?
Die Möglichkeit, Handschriften mittels KI nahezu perfekt zu imitieren, erhöht das Fälschungsrisiko für Testamente, die traditionell als handschriftliche Dokumente erstellt werden. Mit der Handschrift lässt sich die Identität des Schreibers feststellen. Daher ist neben notariellen Testamenten nur das handschriftliche Testament wirksam. Rechtsanwalt Sven Gelbke warnt, KI könne Handschriften so gut imitieren, dass das Imitat mit bloßem Auge nicht mehr vom Original unterschieden werden kann. Das mache Testamente fälschungsanfälliger.
Der Geschäftsführer des Erbrechtsportals „Die Erbschützer“ weist darauf hin, dass ein vermeintlich handgeschriebenes Computer-Testament ausgedruckt werden muss und es sich bei dem Ausdruck dann nur um eine Kopie handelt. Das Oberlandesgericht Naumburg hat zwar entschieden, dass eine Kopie als Beweismittel ausreichen kann, wenn das Original unauffindbar ist. Jedoch kann das nur ein Ausnahmefall sein und das Testament darf nicht willentlich vernichtet und damit widerrufen worden sein. Falls vermehrt solche Testamentskopien vorgelegt werden, müsste der Gesetzgeber handeln.
Trotz des zunehmenden digitalen Kommunikationsverhaltens junger Generationen bleibt das handschriftliche Testament der Regelfall, da viele Bürger die Notarkosten scheuen und es jederzeit und überall erstellt werden kann. Gelbke prognostiziert jedoch, dass der Gesetzgeber künftig ein wie auch immer ausgestaltetes Laptop-Testament zulassen wird, um dem veränderten Konsumverhalten Rechnung zu tragen. Indirekt können digitale Testamente schon jetzt in bestimmten Fällen rechtsgültig sein, etwa wenn ein deutscher Staatsangehöriger in Florida – dort gilt ein digitales Testament 2.0 am Computer als rechtsgültig – ein digital signiertes Testament mit Zeugen erstellt, basierend auf der Europäischen Erbrechtsverordnung und dem Haager Übereinkommen.
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Europäische Kanzleien im Rückstand: Legal Tech Know-how auf dem Prüfstand
In einer kürzlich veröffentlichten Umfrage des Legal-Tech-Anbieters stp.one zeigte sich, dass 60 Prozent der europäischen Anwaltskanzleien ihr Legal Tech Know-how als durchschnittlich oder schlechter einstufen. Der "Legal Tech Report 2024" basiert auf den Antworten von 1.250 Kanzleien aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Benelux, Italien, Frankreich und Spanien und bietet einen umfassenden Überblick über die aktuelle Nutzung und zukünftigen Investitionspläne im Bereich Legal Tech.
Trotz des selbstkritischen Urteils planen fast 50 Prozent der befragten Kanzleien, ihr Legal Tech Budget bis Ende 2024 deutlich zu erhöhen. Besonders große Kanzleien schätzen ihr Know-how höher ein und zeigen eine größere Bereitschaft zu investieren. 16 Prozent der Kanzleien bewerten ihr Wissen als sehr gut, während nur 3 Prozent eine Budgetreduzierung erwägen.
Im Ländervergleich führen Schweizer Kanzleien sowohl beim vorhandenen Know-how als auch bei den geplanten Investitionen. Nur etwa 5 Prozent der europäischen Kanzleien setzen bereits auf fortschrittliche Technologien wie KI und Blockchain, doch viele planen bis 2028 signifikante Investitionen, vor allem in die Automatisierung der Dokumenten- und Vertragserstellung.
Laut dem Bericht sind für 71 Prozent der Kanzleien Reputation und Bewertung durch Mandanten die wichtigsten Auswahlkriterien. Besonders mittelgroße und große Kanzleien betonen dies, während in Deutschland nur 66 Prozent der Kanzleien den Ruf als entscheidend ansehen. Verfügbarkeit und regionale Expertise sind weitere Schlüsselfaktoren bei der Kanzleiwahl.
Für den zukünftigen Erfolg müssen Kanzleien klare Kriterien und Meilensteine zur Weiterentwicklung definieren. Der Legal Tech Report 2024 bietet hierfür wertvolle Orientierungshilfen und zeigt auf, wie Kanzleien ihre Technologieinvestitionen strategisch planen und umsetzen können. Der Aufbau von Legal Tech Know-how und die Abwägung von Chancen und Risiken werden entscheidend sein, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
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LexMea – das digitale und interaktive Gesetzbuch
In Klausuren sind Gesetzesbücher Pflicht, zum Lernen nutzen die meisten Studenten und Studentinnen ebenfalls ihr Gesetzbuch. Man kann die Normen jedoch auch im Internet abrufen. Das neue Programm LexMea verbindet das klassische Gesetz mit Legal Tech. Die kostenfreie Plattform ermöglich es, Normen online einzusehen, zu personalisieren und mit Anmerkungen zu versehen. Man kann sogar Prüfungsschemata zu den wichtigsten Normen abrufen. Zudem besteht die Möglichkeit, sich über Gesetzesänderungen informieren zu lassen. Die Plattform ist kostenfrei und verspricht dauerhafte Verlässlichkeit aufgrund von täglichen Updates mit der Seite des Justizministeriums. Der Gründer Michael Strecker erklärt die Alleinstellungsmerkmale seines Tools: Man kann die Normen unterstreichen, markieren, sowie Verlinkungen zu anderen Normen setzen, Lesezeichen und Kurznotizen erstellen oder Prüfungsschemata anheften. Laut Strecker verbindet lexmea.de die Funktion eines Online-Gesetzbuches mit der von juristischen Datenbanken. Auch in der Zukunft möchte sich LexMea weiterentwickeln und fortschrittlich bleiben. Aktuelle werden immer mehr Gesetze in das Tool importiert und weitere Prüfungsschemata erstellt. Auch sollen die Nutzer ihre Inhalte in selbst angelegten Teams teilen können.
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Deutschlandweite Veranstaltungen |
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Jul
23
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KI trifft Rechtsabteilung – Die Zukunft beginnt heute
Format: Präsenz Ort: Stuttgart
Zur Anmeldung
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Aug
26-30
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Summer School Legal Technology and Legal Innovation
Format: Präsenz Ort: Stadscampus Antwerp Anmeldefrist: 15.07.
Zur Anmeldung
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Sep
20-22
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Legal Hackathon Cologne 2024
Format: Präsenz Ort: Hürth Anmeldefrist: 13.09.
Zur Anmeldung
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Legal Tech und die Umwelt
Legal Tech hat sowohl positive als auch negative Umweltauswirkungen. Positiv wirkt sich die Reduktion des Papierverbrauchs durch Digitalisierung aus, sowie die Verringerung von Geschäftsreisen durch Online-Tools, was den CO2-Ausstoß senkt. Automatisierte und digitale Workflows sparen zudem Ressourcen und reduzieren Lager- und Transportaufwand. Negativ sind der hohe Energieverbrauch von Rechenzentren und die Zunahme von elektronischem Abfall (E-Waste) durch die Nutzung von IT-Geräten. Auch die Herstellung und Wartung von Hardware tragen zum CO2-Fußabdruck bei. Um die negativen Effekte zu minimieren, können energieeffiziente Rechenzentren genutzt und nachhaltige IT-Richtlinien implementiert werden.
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Anna-Lena, Carolina, Dominik, Isabella, Kerim, Laureen, Lea, René, Scarlett
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Impressum
Bayreuther Initiative für Legal Tech (built) e.V. Universitätsstraße 30 95447 Bayreuth
Vertretungsberechtigung: Paul Matkey, Simon Lobinger, Manuel Nagel
Amtsgericht Bayreuth VR 200974
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